
Glück Auf! Kumpel und ihr Schnupftabak
Schnupftabak und Bergbau im Ruhrgebiet: Eine Tradition mit Nachwirkungen
Der Bergbau im Ruhrgebiet hat eine tiefe kulturelle Prägung hinterlassen – nicht nur in Landschaft und Wirtschaft, sondern auch in den Gewohnheiten der Menschen. Eine dieser Gewohnheiten war das unter Bergleuten weit verbreitete Prisen von Schnupftabak. Doch warum gerade Schnupftabak? Und welche Spuren hinterlässt diese Tradition bis heute?
Schnupftabak statt Zigarette – Sicherheit unter Tage
Unter Tage war offenes Feuer streng verboten. Der Hauptgrund für diese Sicherheitsmaßnahme war die Gefahr durch das gefürchtete „Schlagwetter“, eine explosive Mischung aus Methangas und Luft, die durch den kleinsten Funken zur Katastrophe führen konnte. In der Zeche mal eben eine rauchen? Absolut undenkbar. Doch die harte körperliche Arbeit verlangte nach einer Möglichkeit, sich eine kleine Pause zu gönnen. Zudem waren natürlich auch viele Kumpel – außerhalb der Arbeit unter Tage – Raucher. Und genau hier kam der Schnupftabak ins Spiel.
Der Schnupftabak als treuer Begleiter der Kumpel
Statt sich also eine Zigarette anzuzünden, griffen die Bergleute zur Prise. Eine Prise Schnupftabak brachte jedoch nicht nur die Versorgung mit Nikotin und eine angenehme Erfrischung. Sie half auch, die Atemwege von Kohlen- und Steinstaub freizuhalten. Denn der feine Tabak und auch das Menthol regten die Schleimhäute an, förderten die Durchblutung und sorgten häufig für den Niesreflex. Gerade in der staubigen Umgebung der Zechen war dies für viele Kumpel ein weiteres Pro Argument für Schnupftabak.
Ein bekanntes Ritual war das Teilen des Schnupftabaks. Die sogenannte "Prisen-Tour" – das reihum Weitergeben einer Dose Schnupftabak – war ein fester Bestandteil der Pausenzeiten. Es galt als unhöflich, eine gereichte Prise abzulehnen. Diese Tradition stärkte das Gemeinschaftsgefühl unter den Kumpeln und wurde von Generation zu Generation weitergegeben.
Vom Bergwerk in den Alltag: Die Nachwirkungen der Tradition
Auch nach der Schicht begleitete der Schnupftabak viele Bergleute. In den Zechensiedlungen des Ruhrgebiets war das Schnupfen genauso verbreitet wie das Feierabendbier. Manche ältere Bergleute blieben dem Ritual auch lange nach dem Ende ihrer aktiven Zeit treu. So ist heute neben den südlichen Bundesländern auch das Ruhrgebiet voll von Schnupftabak Liebhabern. Der Niedergang des Bergbaus im Ruhrgebiet bedeutete zwar das Ende vieler damit verbundener Traditionen. Doch der Schnupftabak bleibt bis heute ein Symbol für die harte, aber kameradschaftliche Welt unter Tage und erinnert an eine Zeit, in der ein kleines Ritual in der Dunkelheit des Stollens ein Stück Normalität und Gemeinschaft bedeutete.
Diese Einstellung zum Schnupftabak wird in manchen Familien bis heute von Generation zu Generation weitergegeben.
Welche Schnupftabake gerne unter Tage geschnupft wurden
Es gibt einige Sorten Schnupftabak, die unter den Bergleuten im Ruhrgebiet besonders beliebt waren. Die Kumpel bevorzugten meist kräftige und mentholhaltige Sorten, die die Atemwege freihielten und für eine angenehme Erfrischung sorgten. Hier sind einige der bekanntesten Schnupftabake, die unter Tage oft geschnupft wurden:
Vielleicht die bekannteste und eine bis heute sehr beliebte Sorte. Die Gletscherprise enthält Menthol und hat eine angenehme Frische, die gerade in der staubigen Umgebung unter Tage geschätzt wurde. Viele Bergleute griffen zu dieser Prise, um die Nase freizubekommen.
Die Glück Auf Prise von Pöschl ist ein Schnupftabak, der direkt mit der Bergbautradition verbunden ist – schon der Name enthält den traditionellen Bergmannsgruß "Glück Auf!" Tatsächlich wurde dieser Schnupftabak speziell für die Bergleute entwickelt: Entsprechend ist er sehr stark aromatisiert (Menthol, Zitrus, Tabakwürze).
Ebenfalls ein Menthol-Schnupftabak mit würziger Note, der oft in den Schnupftabakdosen der Kumpel zu finden war. Die Löwen-Prise war besonders bei älteren Bergleuten beliebt.
- Schmalzler (verschiedene Hersteller, z. B. Bernard oder Pöschl)
Der klassische bayerische Schmalzler, ein dunkler, leicht süßlicher Schnupftabak, wurde ebenfalls gerne genommen. Er enthält grundsätzlich kein Menthol, sondern setzt auf kräftige, geröstete Aromen. Manche Bergleute bevorzugten diese Variante, da sie als besonders mild für die Schleimhäute galt.
Die Ozona-Reihe von Pöschl bietet bis heute verschiedene Sorten, darunter Ozona President oder Ozona English Type, die alle unter Bergleuten ihre Fans hatten. Sie waren feiner vermahlen als die typischen Prisen und hatten oft frische oder fruchtige Aromen.
Natürlich – dies ist kein Schnupftabak. Trotzdem wurde das Blaue Pöschl Fläschchen extra für Bergleute hergestellt. Vorteil 1: Die Flasche kann eine große Menge Schnupftabak aufnehmen und ist dabei recht robust. Vorteil 2: Die Flasche ist preiswert und kann somit bei Beschädigung leicht ersetzt werden.
Na dann: Glück Auf! Mit diesem Hintergrundwissen bekommt die nächste Prisen-Tour mit deinen Kumpeln eine ganz neue Bedeutung.
Übrigens: Die letzte deutsche Steinkohlezeche, Prosper-Haniel in Bottrop, wurde am 21. Dezember 2018 geschlossen, womit der aktive Steinkohlenbergbau im Ruhrgebiet und in ganz Deutschland endete. Dennoch gibt es weiterhin Bergbau, etwa im Braunkohleabbau (Lausitz, Rheinland), in Steinsalz- und Kali-Bergwerken. Manch ehemalige Zechen werden zudem als Museen oder Trainingsbergwerke (Trainingsbergwerk Recklinghausen) genutzt. |
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